Vor dem "Erkenne dich selbst" kommt das "Begegne dir selbst".
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Der Mensch wird am Du zum Ich (Martin Buber).

Im (schul-)medizinischen Denken wird oft davon ausgegangen, dass eine organische Krankheit auf einen oder mehrere Krankheitsherde zurückgeht. Ein solcher „Morbus“ kann ein Gift, eine körperliche Fehlfunktion oder eine übermäßige Belastung sein. Werden die zugrunde liegenden Ursachen erkannt und verstanden und wird mit einem Gegengift, einer körperorientierten Therapie oder einem Belastungstraining entsprechend auf sie eingewirkt, verschwinden auch Krankheitssymptome wie Schmerzen, Fieber oder Nierensteine.

Früher wurde Psychotherapie ähnlich „gedacht“: Die hinter den Symptomen liegenden psychischen „Krankheitserreger“ müssen erkannt, verstanden und durchgearbeitet, d.h. "entmachtet" werden, auf dass sich auch die seelischen Symptome wie etwa Ängste, Zwänge oder Niedergeschlagenheit zurück bilden. Oder wie Sigmund Freud es am Anfang der 20. Jahrhunderts formulierte: Wo ES war (=unbewusste Konflikte, hemmende Muster, irrationale Ängste usw.), soll ICH wachsen (= Bewusstsein, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit).

Das war Anfang des letzten Jahrhunderts. Seitdem haben sich das Verständnis von psychischen Störungen und ihren Ursachen sowie das Wissen um therapeutische Ansatzmöglichkeiten vielfach verändert und erweitert.

Ein wichtiger Zweck von Psychotherapie bleibt selbstverständlich weiterhin die Linderung seelischen Beschwerden und Einschränkungen. Ebenso gilt es, tieferliegenden Ursachen zu erkennen, zu verstehen und zu bearbeiten, um Betroffenen zu helfen, in psychischerer Hinsicht nachhaltig gesünder zu leben z.B. besser für sich zu sorgen, sich emotional günstiger auszubalancieren und/oder ihren Möglichkeitsraum bei der Beziehungsgestaltung zu erweitern.

Um solche Gesundheitsziele zu realisieren, haben sich im Laufe der Zeit allerdings mehrere Therapieverfahren heraus gebildet, von denen ich zwei praktiziere: Einerseits arbeite ich mit Integrativer Gestalttherapie und andererseits mit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie.

Darüber hinaus kommen in meiner Arbeit Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Verfahren wie z.B. das Autogene Training zum Einsatz, um die eigenen seelischen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und effektiv zu stärken. Denn auch wenn (oder vielleicht gerade weil?) es dem gegenwärtigen „Zeitgeist“ des „Höher, Schneller, Weiter, Besser, Länger, Härter...“ gegenläufig zu sein scheint, nach meiner langjährigen Erfahrung sind u.a. Entschleunigung und Konzentration z.B. auf das augenblickliche Empfinden für eine gelingende Psychotherapie sehr hilfreich. M.E. sind es manchmal solche „anachronistischen“ Aspekte wie Verlangsamung und achtsame Besinnung (Kontemplation), die aus dem Hintergrund heraus die psychische Gesundung und das Zu-Sich-Selbst-Kommen erst ermöglichen.

Weitere Informationen zu den besonderen Akzenten meiner psychologisch-psychotherapeutischen Arbeit finden Sie bei Bedarf hier.